Selbstbehauptungskurs 2015

Kinder stark machen

Seit 10 Jahren gehört es bereits zum Konzept der EGS Schwanenberg: Selbstverteidigungstraining für das 3. und 4.Schuljahr

 

Sehr gespannt waren die Schüler der 3. und 4.Klasse, als es am 23.2. mit dem Training unter Anleitung der Anti-Aggressionstrainer Herrn Siepmann und Herrn Kleisa losging. Während die Jungen eher ein gegenseitiges Kräftemessen erwarteten, hatten viele Mädchen schon eine konkretere Vorstellung und zeigten sich bei den Übungen entsprechend hoch motiviert. "Wir schulen die Kinder in Selbstverteidigung und bereiten sie auf gefährliche Situationen vor. Ziel ist die Stärkung des Selbstbewusstseins, das u.a. durch eine aufrechte Körperhaltung signalisiert wird, denn wer selbstbewusst auftritt, sieht nicht wie ein potentielles Opfer aus!", erläutert Herr Siepmann die Zielsetzung der kommenden 4 Tage.

"Wer weiß, was er in einer Gefahrensituation tun kann, um sich zur Wehr zu setzen, der vermeidet die Schrecksekunde, die unschuldigen Opfern bei einem Überfall leicht zum Verhängnis wird."

Das Training fand getrennt nach Jungen und Mädchen statt - jede Gruppe hatte am Tag 2 Unterrichtsstunden. Die Mädchen lernten vor allem, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und Mut zu zeigen. Zu ihren üblichen "Waffen" (kratzen, beißen, treten) trainierten sie eifrig Techniken, mit denen sie sich auch bei scheinbarer Überlegenheit des Gegners  aus ungewollten Griffen befreien können -  und einige Kinder verrieten am nächsten Tag mit strahlenden Gesichtern , dass sie sie bei ihren Vätern schon erfolgreich ausprobiert hatten!  Bei den Jungen dagegen ging es auch darum zu lernen, besser mit seinen Kräften umzugehen  bzw. seine Kräfte richtig einzuschätzen - die vorlauten Stimmen wurden von Tag zu Tag weniger.

In verschiedenen Spielen wurden in beiden Gruppen vorausschauende Bewegungen, Reaktionsfähigkeit, Verantwortungsgefühl und visuelle Wahrnehmung zum rechtzeitigen Erkennen einer potenziellen Tätergruppe trainiert. Mit konkreten Beispielen aus der Lebenswirklichkeit verdeutlichten die Trainer den Kindern, wie wichtig überlegtes Handeln und Beobachten sind, und dass zurückhaltendes Verhalten   u.U. lebensrettend sein kann. "Wenn da jemand liegt, könnt ihr Kinder sowieso nicht helfen. Lauft lieber los und holt Hilfe!", erklärt Herr Siepmann das sinnvollere Handeln.  Die Schüler erfuhren jedoch auch, wie sie gefährliche Situationen vermeiden können: Dunkle Straßen meiden, in Gruppen gehen, bei großen Menschenmengen (Kaufhaus, Stadion...) Treffpunkte ausmachen, an denen man sich im Notfall mit Sicherheit wiederfindet...

Bei zwei Mutproben zum Abschluss konnten  die Kinder ihre erworbene Selbstsicherheit  beweisen: zunächst liefen sie mit verbundenen Augen durch eine Gasse, die ihre Klassenkameraden bildeten, gegen eine Matte, die an einer Wand stand, und am letzten Tag  balancierten mit ebenfalls verbundenen Augen über einen schmalen Balken.

Der Kurs hat den Kindern viel Spaß gemacht und den Viertklässlern, die im Sommer auf andere Schulen wechseln und dort dann die „Kleinen“ sind, etwas von ihrer Angst genommen.